PZR für wen? 

Für wen ist die professionelle Zahnreinigung sinnvoll?

Die professionelle Zahnreinigung ist grundsätzlich für Jeden sinnvoll. Besonders bei Parodontitis, Karies und Mundgeruch hat die PZR eine große Bedeutung.

PZR grundsätzlich für Jeden sinnvoll

Die Prophylaxe beim Zahnarzt ist grundsätzlich für Jeden sinnvoll. Ab dem 18. Lebensjahr ist die professionelle Zahnreinigung zwar eine Privatleistung, aber mit Abstand das wirksamste Instrument, um die eigene Zahngesundheit zu erhalten. Folgebehandlungen, wie z.B. aufwendige Inlays oder Wurzelkanalbehandlungen würde ein Vielfaches der regelmäßigen Prophylaxe kosten. Je älter man wird und je mehr die manuelle Geschicklichkeit nachlässt, desto häufiger sollte man seine Mundhygiene mittels der Zahnreinigung überprüfen lassen. Meist wird im Alter die tägliche Mundpflege im Alter durch Implantate, Brücken oder Prothesen zusätzlich erschwert. Kompliziert zu reinigende Schmutzstellen können von der ZMP professionell und gründlich gereinigt werden.

Professionelle Zahnreinigung auch für Kinder

Kinder werden ungefähr ab dem 6. Lebensmonat, bei Durchbruch der ersten Milchzähne, spielerisch an den Besuch beim Zahnarzt herangeführt. Mit Durchbruch der ersten bleibenden Zähne, mit ca. 6 Jahren (6-Jahres-Molaren) beginnen die Kinder mit der Individualprophylaxe. Bis zum 18. Lebensjahr kommen keine Kosten auf die Eltern zu. Die gesetzlichen Krankenkassen wie die AOK oder Techniker Krankenkasse übernehmen einmal pro Halbjahr die Zahnreinigung. Bei Kindern, die eine Zahnspange tragen, ist die Zahnreinigung doppelt notwendig. Die Drähte der Zahnspange „versperren“ oft die Zahnzwischenräume (Interdentalräume). Somit muss ausgesprochen sorgsam und geduldig mit den Interdentalbürsten gereinigt werden. Da die Zahnspange oft in die Pubertät fällt, in der die Jugendlichen vieles im Kopf haben, aber nicht das Zähneputzen, muss die professionelle Zahnreinigung Putzschwächen umso mehr ausgleichen. Lesen Sie weitere Informationen in dem Beitrag PZR bei Kindern.

Zahnreinigung insbesondere bei Mundgeruch

Mundgeruch (Halitosis) ist ein Leiden, dass oft mit großen psychischen Problemen einhergeht, da sich die Patienten in ihrem sozialen Leben sehr eingeschränkt fühlen. Meist entsteht Mundgeruch durch bakterielle Beläge in der Mundhöhle. Zungenbeläge und/oder eine Parodontitis spielen eine Hauptrolle bei der Entstehung von Halitosis. Schwefelverbindungen sind meist die Ursache für den stechenden Geruch aus der Mundhöhle. Aber auch andere Ursachen können Mundgeruch auslösen. Eine Mandelentzündung (Tonsillitis), die in den Bereich der Hals-Nasen-Ohrenerkrankung gehört, kann auch zu Mundgeruch führen. Aus dem Magen-Darm-Bereich ist der Reflux (aufsteigende Magensäure in die Mundhöhle) zu nennen. Aber auch Malignome sind bei den Ursachen für Mundgeruch anzuführen. Meist liegt die Ursache allerdings in der Mundhöhle. Die professionelle Zahnreinigung und die damit verbundene Grundreinigung der Mundhöhle sowie die Kontrolle des Gebisses auf Parododontitis und Karies, ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen den Mundgeruch. Vor allem die Zungenreinigung spielt hierbei eine übergeordnete Rolle, da die Zungenreinigung noch vor der Parodontitis die häufigste Ursache für Halitosis ist und bei 60% der Fälle von Mundgeruch die Zunge für den schlechten Geruch aus der Mundhöhle verantwortlich ist (Filippi, Zungenreinigung, Quintessenz, 2011).

Zahnreinigung bei hohem Kariesrisiko

Prophylaxe heißt Krankheit vorbeugen. Die Zahnreinigung ist ein erfolgreiches Präventionsmittel. Je höher das Kariesrisiko ist, desto regelmäßiger sollte die eigene Mundhygiene durch die Individualprophylaxe unterstützt werden. Auffällig und besorgniserregend ist, dass zumindest in der Kinderzahnheilkunde gilt: 30% der Kinder haben 75% der kariösen Defekte. Gemessen wird das Kariesrisiko anhand der Mundhygiene und dem DMFT-Index.

  • Decayed (kariöse)
  • Missed (fehlende)
  • Filled (gefüllte)
  • Teeth (Zähne)

Die Prophylaxe ist hier ein sehr wichtiges Hilfsmittel, Kinder beim Zähneputzen zu helfen, Beläge zu entfernen und mit den Eltern über die Ernährungsgewohnheiten des Kindes zu sprechen.

Das Kariesrisiko kann bei Erwachsenen z.B. anhand folgender Fragen ermittelt werden.

  • wie ist der aktuelle Kariesbefund?
  • gibt es Allgemeinerkrankungen?
  • wie ernähre ich mich? Esse ich viel Zucker?
  • was habe ich für Ernährungsgewohnheiten? Wie oft esse ich Zucker?
  • wie viele Beläge habe ich? Wie ist meine Mundhygiene?
  • ist Streptokokkus mutans im Speichel?
  • verwende ich Fluoride?
  • wie ist meine Speichelkonzentration?

Zahnreinigung bei „Parodontose“

Der Begriff Parodontose hält sich hartnäckig im Volksmund. Die korrekte Bezeichnung einer Entzündung des Zahnhalteaparates lautet Parodontitis. Vor einer Parodontitisbehandlung ist es unerlässlich Beläge am Zahnfleischsaum und in den Taschen zu entfernen. Sind die Zähne in der Mundhöhle weiterhin mit Plaque belegt, kann eine Parodontitisbehandlung keinen Erfolg haben, da sich die Taschen immer wieder infizieren werden. Mit der Hygienephase wird die Parodontitisbehandlung eingeleitet. Diese Vorbehandlungsphase wird genutzt, um Mundhygieneinstruktionen zu vermitteln und das Gebiss zu reinigen. Erst nach erfolgreichem Abschluss der Vorbehandlungsphase im Rahmen der professionellen Zahnreinigung wird endgültig entschieden, ob eine Parodontitisbehandlung notwendig ist und Sinn macht. Alleine durch die professionelle Reinigung und die optimierte Mundhygiene kann eine Gingivitis vollständig ausheilen. Eine Gingivitis ist im Vergleich zur Parodontitis nur eine Zahnfleischentzündung ohne Beteiligung des Zahnhalteaparates. Ob und wie ausgeprägt eine Parodontitis vorliegt, kann erst ermittelt werden, wenn die Gingivitis im Rahmen der professionellen Zahnreinigung vollständig behandelt wurde. Für eine erfolgreiche Parodontitistherapie muss der Patient eine gute Mitarbeit aufweisen. Mediziner beschreiben Patienten, die gut mitarbeiten als Patienten mit einer guten Compliance.

Nach der Parodontitisbehandlung ist die professionelle Zahnreinigung auch notwendig. Man spricht von der Erhaltungsphase (parodontale Erhaltungstherapie = PET). Dies wird oft als Recall bezeichnet, da Patienten alle drei oder sechs Monate, je nach Parodontitisrisiko, zur professionellen Zahnreinigung kommen müssen. Dies hat den Sinn, die Beläge oberhalb des Zahnfleisches (supragingival) best möglichst zu kontrollieren, so dass es zu keiner erneuten Besiedelung der Taschen unterhalb des Zahnfleisches (subgingival)kommen kann. Eine Entzündung im Bereich bereits behandelter Taschen lässt sich am besten durch Sondierung der Tasche diagnostizieren (Bleeding on probing). Blutet es aus der Tasche heraus, kann meist von einer aktiven Entzündung in diesem Bereich ausgegangen werden. Die unterstützende parodontale Therapie (UPT) im Sinne der professionellen Zahnreinigung ist für den langfristigen Erfolg der Parodontitistherapie maßgeblich. Die Parodontitistherapie ist keinesfalls mit dem Entfernen des Biofilms und der Elimination von Bakterien unterhalb des Zahnfleisches beendet. Die Therapie wird durch parodontale Erhaltungstherapie oft ein Leben lang weitergeführt.

Sehr wichtiger Bestandteil des Recalls ist die Remotivation der Patienten. Wichtig ist, dass die Patienten tagtäglich an einer optimalen Mundhygiene feilen und das ganze Gebiss einschließlich der Zahnzwischenräume und der Zunge gründlich und geduldig reinigen.

Zahnreinigung im Zusammenhang mit dem ganzen Körper

Für Patienten, die an einer Diabetes erkrankt sind, empfiehlt es sich, die Mundhygiene professionell unterstützen zu lassen (Jepsen et al. Wechselwirkungen zwischen Parodontitis und systemischen Erkrankungen, 2011). Diabetes beeinflusst die Mundgesundheit. Aber auch die Mundgesundheit beeinflusst den Diabetes Typ I und II. Man spricht von einer bidirektionalen Beeinflussung (gegenseitige Beeinflussung). Eine Optimale Mundhygiene wirkt sich positiv auf den Diabetes Typ I und Typ II aus. Parodontale Infektionen verschlechtern hingegen die glykämische Kontrolle (Kontrolle des Blutzuckerspiegels). Durch eine vernünftige Mundhygienebetreuung im Sinne der professionellen Zahnreinigung gilt es, parodontale Krankheiten zu vermeiden, damit Interaktionen mit dem Körper gar nicht erst auftreten können. Zu nennen ist hier neben dem Diabetes vor allem die Assoziation mit der Atherosklerose und deren Folgeerkrankungen eines Myokardinfarkts (Herzinfarkt) oder eines Apoplex (Schlaganfall).